Let´s go to the Beach: Roms Stadtstrand Lido di Ostia

Rom im Sommer: Stundenlange Sightseeing-Tours im historischen Zentrum und in den verwinkelten Gassen der Innenstadt, und das bei Temperaturen jenseits der 30 Grad. Die zahlreichen Trinkbrunnen in der italienischen Hauptstadt bieten zwar Abkühlung, aber am schönsten wäre doch ein Sprung ins Wasser so frei nach dem Motto „Let´s go the Beach“. Barcelona, Lissabon oder Marseille, drei europäische Metropolen direkt mit einem Strand vor der Nase. Und in Rom? Wo lassen sich die jungen und alten Römer und Römerinnen die Sonne auf die nackte Haut scheinen (sofern sie nicht externe Summer Hot Spots wie Rimini, Ligurien, Amalfi, Sardinien oder Sizilien aufsuchen)? Am Lido di Ostia. 

 

Nur 30 km vom Kolosseum entfernt ist der römische Stadtstrand, und dieser ist leichter und schneller erreichbar als man denkt. Einfach in die Metrolinie B steigen und bis zur Station Piramide – zwei Stationen nach dem Colosseo – fahren. Dort ragt nicht nur die in die Festungsmauer eingegliederte Piramide Cestia (eigentlich das Grabmal des Prätors und Volkstribuns Gaius Cestius Epulo aus 12 v. Chr.) in die Höhe, sondern befindet sich mit der Station Porta San Paolo auch der Startpunkt der sogenannten Metromare. Eine Bahn-Verbindung zwischen Rom und Ostia besteht bereits seit genau 100 Jahren, die aktuelle Flotte wurde erst 2022 erneuert und bringt die Strand-Fans binnen 30 Minuten ans Meer. 

 

Der Lido di Ostia liegt am Tyrrhenischen Meer, im Norden befindet sich die Tibermündung mit der antiken, ehemaligen Hafenstadt Ostia Antica, durch die einst Waren von Afrika nach Rom transportiert wurden. Die heutige Küstenform entstand durch Verlandung aufgrund von Tiberanschwemmungen. Benito Mussolini ließ 1927 die Via del Mare, die erste Autobahn Italiens, zwischen Rom und Ostia erbauen, in den 30ern wurden hier rauschende Parties gefeiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ostia zu einem beliebten Fremdenverkehrsort, bis eine plötzliche Wasserverschmutzung für einen Wirtschaftsabschwung sorgte. Diese Probleme sind heute gelöst, Ostia ist wieder en vogue bei Touristen und Einheimischen. Ostia selbst ist übrigens keine autonome Stadt mehr, sondern zählt zum 10. Bezirk Roms (Municipia Roma X). Dies hat insofern den Vorteil, dass man mit einer Tages-, Wochen- oder Monatskarte der römischen Verkehrsbetriebe ohne Zusatzkosten zum Strand fahren kann.

 

Die Strände selbst sind teils kostenpflichtig, teils frei zugänglich. Der bei den Römern beliebteste „spiaggia libera“ ist der Strand „Il Curvone“, nur 10 Minuten Fußmarsch von der Haltestelle Stella Polare entfernt. Eine Strandbar sorgt für coole Drinks und Snacks, die feucht-fröhliche Beach-Party kann beginnen. Inklusive Erholung von den Massentouristen und Reisegruppen im Zentrum Roms, die sich nach Ostia kaum verirren.