Forum Romanum: Im Geisterreich der römischen Antike!

Kolosseum

 

„Panem et circenses“ („Brot und Spiele“): Das war das Motto der römischen Kaiser der Antike, um das Volk von politischen Problemen oder wirtschaftlichen Miseren abzulenken. Nirgends gelang das besser als im größten je erbauten Amphitheater der Welt, dem Kolosseum. Der Monumentalbau wurde im Auftrag Vespasians zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet, und zwar auf einem trockengelegten See, der zuvor zum Palast Neros gehörte. Eröffnet wurde das 188 Meter lange, 156 Meter breite und 48 Meter hohe Kolosseum mit hunderttägigen Spielen. Rund 50.000 Besucher, platzmäßig angeordnet nach deren sozialer Stellung, ergötzten sich dabei an blutigen Gladiatorenkämpfen, Tierhetzen und Schiffsschlachten. Heute ist das Kolosseum nicht nur Tourismusattraktion Nr. 1 in der römischen Hauptstadt, sondern auch ein Denkmal gegen die Todesstrafe. Wird ein Todesurteil aufgehoben oder schafft ein Staat die Todesstrafe ab, dann wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben erleuchtet.

 

Forum Romanum

 

Unmittelbar neben dem Kolosseum befindet sich das Forum Romanum, die wichtigste archäologische Fundstätte Roms. Einst befand sich an dieser Stätte ein Sumpf, der ca. im 6. Jahrhundert v. Chr. in Zusammenhang mit dem Bau der Cloaca Maxima trockengelegt wurde. Das zwischen den Hügeln Palatin, Kapitol und Esquilin gelegene Areal wurde später vor allem in der Kaiserzeit zum politischen, religiösen und gesellschaftlichen Zentrum der Stadt. Die im Gymnasium manchmal schwer übersetzbaren bzw. interpretierbaren Verse renommierter Philosophen und Dichter wie Horaz, Vergil, Tacitus oder Ovid erheben sich zu einer neuen Blüte, wenn man durch diese historischen Stätten schreitet und man anhand der Ruinen und der Beschreibungen des ursprünglichen Zustandes versucht, das römische Leben der Antike zu rekonstruieren.

 

Basiliken

 

Zu den imposantesten Bauten zählten die Basiliken, die als Versammlungsort für Senatszusammenkünfte und Gerichtsverhandlungen bzw. als Markthalle dienten. Auf dem Forum Romanum befanden sich die Basilica Aemilia, die Basilica Iulia (benannt nach Iulius Cäsar) und die besonders gut erhaltene Maxentius-Basilika, deren Kreuzgewölbe-Decke allerdings bei einem Erdbeben 1349 einstürzte.

 

Tempel

 

Direkt unter dem Kapitol befinden sich die Säulenreste des Saturn-Tempels. Dieser wurde nicht nur Saturnus, dem Gott des Ackerbaus, gewidmet, sondern auch genutzt für öffentlche Bekanntmachungen und als Aufbewahrungsort des römischen Staatsschatzes. Der besterhaltenste Tempel in der Anlage ist der Tempel des Antoninus Pius und der Faustina im nördlichen Teil des Forum Romanum. Nach dem Tod der beiden wurde dieser in eine Kirche umgewidmet. Rund um den Tempel sind alte Gräber verstreut, die auf den Ursprung des Forum Romanum als Grabstätte hinweisen.

 

Vom Tempel der Vesta ist original nur mehr das Podium (nebst später restaurierten Säulen) erhalten. Vesta war in der römischen Antike die Hüterin des heiligen Feuers und die Göttin des Herds und des Heims. Den Tempel durften nur der Pontifex Maximus und die Vestalinnen betreten. Die sechs jungfräulichen Priesterinnen wohnten gleich neben dem Tempel im prunkvoll ausgestatteten Haus der Vestalinnen.

 

Der Umbilicus Urbis, ein kleiner Tempel, war der „Nabel“ des Forum Romanum. Ab hier wurden nicht nur die Meilen der römischen Straßen gezählt, sondern er galt auch als Grenze zwischen Ober- und Unterwelt. Im „Mundus“ wurden bereits seit dem 2. Jhdt. v. Chr. Opfer an die Götter der Unterwelt dargebracht.

 

Rostra

 

Die zumeist rhetorisch brillanten Reden bei gesetzgebenden Volksversammlungen wurden auf der Rostra (dt. Schnabel) abgehalten, von der noch Mauerfragmente erhalten sind.  Der Name stammt von den Schiffsschnäbeln erbeuteter Schiffe, die an der Rednertribüne befestigt wurden. Der Senat tagte in der später restaurierten Curia Iulia.

 

Kaiserforen

 

Aufgrund von Platzmangels wurde das Forum Romanum im Laufe der Zeit Richtung Norden und Osten erweitert. Es entstanden die Kaiserforen, die nach ihren Auftraggebern (Cäsar, Augustus, Vespasian, Nerva und Trajan) benannt wurden. Die archäologische Bedeutung der Kaiserforen wurde allerdings durch Mussolini zerstört, der inmitten dieses Areals zwischen 1924 und 1932 die Prachtstraße Via die Fori Imperiali erbauen ließ.

 

Palatin

 

Per Stufen gelangen die Besucher des Forum Romanum auf den Palatin, auf dem die ältesten menschlichen Spuren Roms gefunden wurden. Er gilt auch in der Legende der Brüder Romulus und Remus als Gründungsstandort und war später der noble Wohnort der Kaiser, Aristokraten, Volkstribunen und Redner Roms (wie Cicero oder Catull). Heute ist der mit Parks und Gärten angereicherte Palatin die perfekte Aussichtsplattform auf das Forum Romanum und das Kapitol.

 

Kapitol

 

Das Kapitol war in der Antike der „Götterberg“ von Rom, auf dem sich die Tempel für Jupiter, Juno und Minerva befanden. Seit 1200 residiert auf dem später im 16. Jahrhundert von Michelangelo geplanten Kapitolsplatz die Stadtverwaltung. Aktueller Bürgermeister im schicken Rathaus ist der Sozialdemokrat Roberto Gualtieri (Partito Democratico), der 2021 die bisherige Amtsinhaberin Victoria Raggi von der 5-Sterne-Bewegung abgelöst hat. Die Probleme der Stadt allerdings sind prolongiert, der Müll, der öffentliche Verkehr und die langsame Verwaltung. Und selbst die Götter lassen sich nicht mehr blicken.