UK Indie-Girl Power feat. Anna F.: Friedberg live im Wiener Flex!

Schweißtriefende Auftritte in den Keller-Clubs und Bars, nächtelange Jam Sessions im privaten Mini-Tonstudio, kreative Postings für den algorithmus-gesteuerten Flow in den sozialen Medien. Die Methoden, als Musiker sich eine Fan-Community zu erobern, einen Plattenvertrag zu erhalten oder von seiner Profession leben zu können, sind vielfältig. Für österreichische Künstler, die Richtung internationalen Markt streben, ist dies – trotz des freien Zugangs in die unendlichen Weiten des Internets – noch schwieriger. Eine, die schon immer mit unkonventionellen Ideen glänzte, ist die 1985 im steirischen Friedberg geborene Anna Wappel aka Anna F.. Bekannt wurde sie 2009 durch ihren Song „Time stands still“, das sie auf der Plattform „MySpace“ veröffentlichte. Dieser wurde nicht nur für einen Werbespot verwendet, sondern war gleichzeitig der Initialzünder für eine Support-Europa-Tour mit Lenny Kravitz (!). Ein Album folgte, einige Amadeus Awards und dann ein Umzug ins Szeneviertel Prenzlauer Berg nach Berlin. Das zweite Album „King in the Mirror“ stürmte auch in die internationalen Charts, die Single DNA wurde in Italien mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

 

Multi-Talent Anna F. war in den Zehnerjahren obendrein in einigen Filmen zu sehen und war Teil der Arte-Doku „On Jack´s Road“, bei der sie mit drei anderen Künstlern durch die USA reiste. Musikalisch dürfte sie allerdings bereits damals an einer Veränderung getüftelt haben. 2018 gründete sie die Band Friedberg, benannt nach ihrem Geburtsort. Das Konzept: Anna als Leadsängerin, mit an Bord drei coole Musikerinnen aus dem Swinging London: Emily Linden (Gitarre), Cheryl Pinero (Bass) und Laura Williams (Schlagzeug). Ohne Platten-Release ging es ab in die britischen Live-Clubs und Bars, das stärkt den Zusammenhalt und die Qualität der Band. 2019 wurde die erste Single „Boom veröffentlicht“, 2021 die EP „Yeah“ (u.a. mit den Live-Burnern „Go Wild“ und „Pass me on“). Auf das erste Debüt-Album musste die durch zahlreiche Support-Shows (u.a. mit Hot Chip, AnnenMayKantereit und zuletzt Placebo) bereits entstandene Fan-Base allerdings lange warten. Das liegt auch am Naturell der Sängerin: „Ich arbeite sehr langsam und mache immer super viele Versionen von jedem Song“, so Anna F. in einem Mica-Interview.

 

Die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Im November 2024 wurde „Hardcore Workout Queen“ mit insgesamt zehn Tracks veröffentlicht. Der Titel eine ironische Anspielung auf den Selbstoptimierungskult der modernen Gesellschaft, der Sound eine tanzbare Mixtur aus Indie, Post Punk und Synthi-Pop. Der britische Guardian bezeichnete ihren Style als „coolsten Dance Punk nach LCD Soundsystem“. 

 

Nach einem Auftritt beim Wiener Popfest 2022 präsentierten Friedberg im Dezember 2024 ihr erstes Album in Österreich, darunter auch im Wiener Szene-Club Flex am Donaukanal. Das britisch-österreichische Girl-Rock-Quartett legte los mit einem temporeichen Set aus älteren Songs und neuen Tracks wie „The Greatest“, „Better than we are“ oder dem von Fontaines D.C.-Produzenten Dan Carey arrangierten „My best friend“. Für beste Stimmung im prall gefüllten Flex sorgte das Überraschungs-Cover „Eisbär“ der Schweizer New Wave-Heroes Grauzone. Die jahrelang erprobte Live-Qualität Friedbergs zeigte sich vor allem bei ihrem Hit „Hello“, der mit Gitarrenriffs und Percussion-Beats kraftvoll verlängert wurde. 

 

Im März düsen Friedberg übrigens im Rahmen ihrer ersten internationalen Headliner Shows nach Frankreich (Paris), Schweiz (Zürich) und Italien (Milan, Bologna), dann warten die ekstatischen Sommerfestivals. The Future´s so bright…They gotta wear shades…