
„Sportstadt Köln“: Eine Corporate Identity, die jeder Beweiswürdigung standhält. Mehr als 800 Sportvereine, der Kult-Fußballklub 1. FC Köln (bei dem es Toni einst in den 90ern „polstern“ ließ), über 150 Spielfelder, Tennis- und Beachvolleyplätze, der riesige Sportpark Müngersdorf und natürlich die lässigen Rheinpromenaden für die Freizeitjogger. Wer seine eigene Fitness abchecken will, egal ob als Tourist oder Einheimischer, der kann sich auch einer unkonventionellen Herausforderung stellen, der Turmbesteigung des Kölner Doms.
Der 157 Meter hohe Dom in unmittelbarer Nähe des Rheinufers und der Hohenzollernbrücke ist die dritthöchste Kirche der Welt, UNESCO-Weltkulturerbe und das Wahrzeichen Kölns. Ursprünglich stand an diesem Ort ein römischer Tempel, später eine fünfschiffige Basilika. 1164 wurden von Kaiser Barbarossa die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln transportiert, der Anlass für die Errichtung einer neuen Kathedrale. Die Grundsteinlegung erfolgte 1248, die Fertigstellung nach zahlreichen Kriegen und einem jahrhundertelangen Baustopp (der Südturm trug zu dieser Zeit die Form eines traurigen Rumpfes) erst 1880. Der Dom hatte aufgrund seiner Stahlkonstruktion das Glück, den Zweiten Weltkrieg relativ unversehrt zu überstehen. Der prächtige Innenraum hat eine Fläche von fast 8000 Quadratmetern und bietet Platz für 20.000 Personen. Der direkt nur durch eine Führung zugängliche goldene Reliquienschrein zählt – neben der gotischen Architektur, den farbigen Glasfenstern und der Domschatzkammer – zu den Highlights der Dom-Tour.
Und natürlich die Süd-Turmbesteigung, die mitten im Untergrund zwischen römischen Kellergewölben beginnt. Von dort geht es – zum Preis von 6 Euro – 533 Stufen aufwärts. Zuerst über eine schmale Wendeltreppe, bei der man nicht nur ins Schwitzen gerät, sondern auch mit Gegenverkehr von oben zu rechnen hat (der gemäß des Rechts-Links-Gebots die breiteren Stufen verwenden darf). Die erste Belohnung für die schmerzenden Oberschenkel wartet bei einer Höhe von 53 Metern. Auf einem Rundgang hat man eine tolle Sicht auf die bis zum Jahr 2016 größte am geraden Joch schwingend läutende Glocke der Welt, die Petersglocke, von den Kölnern liebevoll „decker Pitter“ genannt. Die 1923 gegossene Glocke wiegt 24 Tonnen und hat einen Durchmesser von 3,22 Meter, eingesetzt wird sie nur zu besonderen Anlässen und hohen Feiertagen. Der rund 600 kg schwere Klöppel riss 2011 ab, ist allerdings jetzt wieder voll funktionsfähig.
Nach einer kurzen Schnaufpause (inkl. Glocken-Selfies) geht es weiter aufwärts, über ein Treppengerüst. Blicke oder auch Fotos nach unten sollte man tunlichst vermeiden, wenn man nicht schwindelfrei ist. Bei einer Höhe von 97 Metern landet man schließlich auf der 360 Grad-Aussichtsplattform, auf der man nicht nur coole Selfies Richtung Himmel bzw. Südturmspitze schießen kann, sondern einen ausgezeichneten Panoramablick auf den Nordturm, die Kölner Altstadt und den Rhein genießen kann. Bevor es wieder 533 Stufen mit voller Power abwärts geht. Die beste Fitness-Garantie für einen späteren Nachtflug in die Kölner Clubs, Bars und Konzerthallen.