Alexandra Palace: Kult-Location im Norden Londons mit 150jähriger Vergangenheit…

London, die progressive Stadt der Fashion, der kulturellen Avantgarde und der Popmusik. Und dadurch ausgestattet – neben unzähligen kleinen Clubs, Indie-Kellern und Bars – mit bombastischen Live Venues, die weder für die Bands und Artists noch für die Fans Wünsche offen lassen. Im Nordwesten London liegt das sechstgrößte Stadion der Welt, das Wembley-Stadium mit einer Kapazität von 90.000 Zuschauern, in dem 1985 das legendäre Live Aid stattgefunden hat, heute residieren dort Pink, Harry Styles oder Coldplay. Daneben liegt die kleinere SSE Wembley Arena mit einer Kapazität von 12.500 Besuchern. Direkt an der Themse in Greenwich liegt das O2 (der ehemalige Millennium Dome), in dem die Pet Shop Boys, die Chemical Brothers oder Dua Lipa vor 20.000 Besuchern begeisterten. Dazu die Royal Albert Hall, die O2 Brixton Academy im multikulturellen David Bowie-Heimatdistrikt oder das über 50 Jahre alte Roundhouse in Camden, in dem einst die Doors einen von nur zwei UK-Auftritten zelebrierten. Und natürlich „Ally Pally“, „Alexandras Palace“ im Norden Londons.

 

150 Jahre alt ist die auf einem Hügel im nördlichen Londoner Stadtbezirk Haringey liegende Konzert-Location, die eine spannende historische Vergangenheit aufweist. Eröffnet wurde sie im Jahre 1873 als Freizeit- und Erholungspark, Gebäude und Park wurden benannt nach der Queen Consort Alexandra von Dänemark. Ab 1935 wurde der Alexandra Palace für die ersten BBC-Fernsehübertragungen eingesetzt, zwei Studios existieren noch heute als museale Räume mit alten Produktions- und Sendeanlagen.

 

1980 zerstörte ein Feuer Teile der Anlage, während der Restaurierung diente Alexandra Palace als Drehort für die George Orwell-Verfilmung „1984“. 1988 erfolgte die Wiedereröffnung, seitdem wird die Location u.a. verwendet für die Brit Awards, die Dartsweltmeisterschaften, die Snooker Masters und für zahlreiche Pop-, Rock- und Indie-Konzerte von Blur, Stone Roses, Suede, Björk bis hin zu Florence & The Machine und London Grammar.

 

Erreicht werden kann Alexandra Palace mittels Piccadilly Line (über die Station Wood Green) oder mit den Great Northern-Vorortezügen. Vom separaten Bahnhof Alexandra Palace geht es dann zu Fuß auf den Hügel. Dort kann man sich auf der Wiese vor der Veranstaltungshalle niederlassen und hat einen der schönsten Ausblicke auf die Silhouette der britischen Hauptstadt London mit all ihren Wolkenkratzern und architektonischen Extravaganzen (a la Shard). 

 

Im Innenraum bietet die mit viktorianischem Stilelementen und einer durchsichtigen Glaskuppel ausgestattete Great Hall eine Kapazität von 10.250 Besuchern. Konzerte von Bloc Party oder Charli XCX waren trotzdem bis zum letzten Platz ausverkauft. Kein Wunder, Ally Pally ist eine wunderschöne Kult-Location. Wer das Londoner Nightlife erkunden will, sollte dort unbedingt ein Konzert besuchen. Mindestens…

mehr lesen

Tate Modern - Museum für zeitgenössische Kunst an der Londoner Themse.

Das Jahr 2000: Weltweit das 1. Jahr nach dem epochalen Millennium-Wechsel, für die britische Hauptstadt London eines der prägendsten Jahre für die Zukunft als Tourismus- und Kulturmetropole. Die von Star-Architekt Norman Foster konzipierte Millennium Bridge wurde im Juni 2000 eröffnet, sie verbindet als reine Fußgängerbrücke über die Themse den Norden (insbesondere die St. Paul´s Cathedral) mit der prosperierenden South Bank. Und damit auch mit der im Mai 2000 neu eröffneten Tate Gallery of Modern Art in der ehemaligen Bankside Power Station.

 

Entworfen wurde das renommierte Museum vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron, die u.a. auch für die Allianz Arena in München oder das Nationalstadion in Peking verantwortlich zeichnen. Allein die Turbinenhalle ist 160 Meter lang und 30 Meter hoch, in der nicht nur überdimensionale Installationen und Skulpturen präsentiert, sondern auch zahlreiche Performances durchgeführt werden. So ließ dort beispielsweise der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Wei Wei 100 Millionen Sonnenblumenkerne aus Porzellan ausschütten („Sunflower Seeds“, Oktober 2010).

 

Für die Dauerausstellungen im sechsgeschossigen Natalie Bell Building ist der Zugang niederschwellig, Eintritt ist – wie in London üblich – nur für Sonderausstellungen zu bezahlen. Gegenstand sind Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert, die nicht chronologisch, sondern nach bestimmten wechselnden Schwerpunkten geordnet werden. Aktuell gliedern die Tate Modern-Kuratoren nach folgenden Kategorien: „Performer and Participant“, „Materials and Objects“, „Media Networks“ und „In the Studio“. 

 

In den frei zugänglichen Ausstellungsräumen warten Künstler wie Picasso, Matisse, Giacometti, Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Jenny Holzer, Barbara Kruger („Who owns what“), Jackson Pollock oder der deutsche Aktionist Wolfgang Beuys auf die zahlreichen Besucher. Der deutsche Fotografie-Künstler Wolfgang Tillmans war 2017 mit einer spannenden Sonderausstellung vertreten. Ein besonderes Highlight ist derzeit der riesige Turm des brasilianischen Konzept-Künstlers Cildo Meireles, der aus rund 800 analogen Radios zusammengesetzt ist. Die Installation, an der Meireles 10 Jahre lang gearbeitet hat, nennt sich „Babel“. Eine Adaption der aus dem Alten Testament überlieferten Geschichte des „Turmbaus zu Babel“ und der „babylonischen Sprachverwirrung“. Die Radios wurden von Meireles so eingestellt, dass in dem blau schimmernden Raum zwar lärmende Töne erklingen, aber keine zu filtrierenden Informationen und Stimmen.

 

2016 wurde die Tate Modern Gallery durch das „Blavatnik Building“ erweitert, die Ausstellungsräume haben sich dadurch um weitere 60 Prozent vergrößert. Genützt werden dabei auch die ehemaligen Öltanks im Untergeschoß, und zwar für Performances, Installationen und Live-Konzerte. 

 

Mehr als 6 Millionen Besucher strömten im Jahr 2019 in das Londoner Museum für zeitgenössische Kunst. Die Tate Gallery of Modern Art zählt damit – nach dem Pariser Louvre und dem New Yorker Metropolitan of Art - zu den besucherstärksten Museen weltweit. 

mehr lesen

Swinging London in Soho: Now and Then!

„Swinging London“ – Das ist einer jener Trademarks der Sixties, die die Popkultur, die Mode und den Lifestyle der britischen Hauptstadt geprägt haben. Initialzünder war dabei das amerikanische Time Magazine, das in der Ausgabe vom 15. April 1966 vom kreativen und hedonistischen London schwärmte: „In a decade dominated by youth, London has burst into bloom. It swings. It´s the scene“. Epizentren der Londoner Avantgarde waren vor allem die Kings Roads in Chelsea und die Carnaby Street in Soho.

 

Swinging Carnaby Street in den Sixties

 

In der Carnaby Street präsentierte Mary Quant erstmals ihre Mini-Rock-Kreationen, Twiggy und Jean Shrimpton residierten als Idole der Mod-Subkultur. In der coolen Women Boutique Lady Jane wurden Models live im Schaufenster gestylt. Die Pop- und Rockstars der damaligen Zeit gingen in den Fashion Shops ein und aus, von den Beatles (die sich vom „Lord John“ einkleiden ließen), den Rolling Stones, The Who, den Small Faces oder den Kinks, die der Carnaby Street sogar einen satirischen Track widmeten: „Everywhere the Carnabetian Army marches on, each one a dedicated follower of fashion“. In den direkt im Umkreis befindlichen Clubs (wie dem Bag O´Nails oder dem Marquee Club) feierte die Jugend dann ab zu den schweißtreibenden Pop-Hymnen der britischen Beat-Bands.

 

Carnaby Street 2022

 

Die Carnaby Street ist auch heute noch eine attraktive Fußgängerzone mit trendigen Shops und lässigem Style. Oben über der Straße thront der bunte Regenbogen, unten warten Marken-Favourites wie Replay, Vans, Doc Martens, Scotch & Soda oder die italienische Männermarke David Naman auf die zahlungskräftigen Fashion-Freaks. Seit September 2020 haben die Rolling Stones auf der Carnaby Street einen eigenen Flagship-Store: „RS No. 9 Carnaby“. Der Shop ist schon von weitem durch die riesige große Zunge im Eingangsbereich zu erkennen, zu kaufen gibt es zahllose Merchandising-Artikel und Raritäten von den gerade wieder auf Tour befindlichen Stones. Das bunte Treiben der Carnaby Street begutachtet naturgemäß auch ein Beatle, und zwar John Lennon sitzend auf einer Bank mit auseinandergestreckten Armen. Die lebensgroße Skulptur „Imagine“ wurde vom britischen Künstler Lawrence Holofcener konzipiert, nicht nur die Instagram-Fans sind entzückt.

mehr lesen

London 2022: Hot Spots Trafalgar Square, Piccadilly Circus & Leicester Square!

London, die Stadt der Popkultur, der Fashionextravaganza, der Royalen Family, der feucht-fröhlichen Pubs, der Szene-Avantgarde. Kein Wunder, dass die 8,9 Millionen-Einwohner-Metropole jährlich von Touristen überrannt wird. Im Jahr 2019 besuchten 19,56 Millionen Travellers die Hauptstadt des United Kingdom, weltweit macht das Platz 5.

 

Trafalgar Square

 

Einer der zentralen Punkte Londons ist der Trafalgar Square, an dem sowohl die Whitehall (vom Parliament Square) als auch The Mall (vom Buckingham Palace) zusammenlaufen. Einst fanden hier zahllose wichtige politische Kundgebungen statt, von Winston Churchills Ansprache zum Sieg über Deutschland bis zu den Poll Tax Riots in den 90ern. Heute treten dort Straßenkünstler, Comedians und Musiker auf, zahllose Festivals (inkl. der Silvester-Celebrations) sorgen für große Menschenansammlungen. Aktuell promotet ein vor der National Gallery platzierter riesiger Animations-Dinosaurier den neuesten „Jurassic World“-Streifen.

 

Historische Bedeutung hat auch die 51 Meter hohe Nelson-Column, die zu Ehren des Londoner Admirals Lord Nelson errichtet wurde. Dieser hatte 1805 mit der englischen Flotte die Spanier und Franzosen besiegt, die Säule mit dem Admiral auf der Spitze ist genauso hoch wie sein einstiges Flaggschiff HMS Victory vom Kiel bis zur Mastspitze. Die „Black Lives Matter“-Bewegung ist weniger begeistert von den heroischen Taten Nelsons, sie fordert die Beseitigung des Denkmals, da Nelson ein Unterstützer der Sklaverei war.

 

The End by Heather Phillipson

 

Auf dem Trafalgar Square befinden sich auch noch weitere Standbilder diverser Generäle und Feldherrn. Kulturell und politisch spannend ist allerdings stets die temporäre Besetzung der nordwestlichen Ecke, der sogenannten „fourth plinth“. Der 4. Sockel wird seit dem Jahr 1999 für zeitgenössische Kunst verwendet, die in Wien für das Holocaust-Mahnmal auf dem Judenplatz verantwortliche Rachel Whiteread zählte zu den ersten auserwählten Artists im Jahr 2001. Seit August 2020 steht dort ein Werk der ehemaligen britischen Rave-DJ, Malerin und Installations-Künstlerin Heather Phillipson: „The End“. Auf dem Sockel platzierte sie ein neun Meter hohes und neun Tonnen schweres Sahnehäubchen, in das eine Kirsche gesteckt wurde und auf der eine Fliege und eine Drohne (!) krabbeln. Letztere überträgt die Film-Aufnahmen der Umgebung live ins Internet. Für Phillipson ist die Skulptur einerseits „eine Hommage an öffentliche Plätze als Orte des Genusses und des Zusammenseins“, andererseits eine Warnung vor der Überwachung des öffentlichen Raums.

mehr lesen

West End Stories - Kultur, Historie und Entertainment im Zentrum Londons.

London liebt nicht nur seine Popstars, Fußballtrickser und Modeschöpfer, sondern auch seine patriotischen Helden. So ist dem 1805 gegen die Franzosen und Spanier siegreichen Admiral Lord Nelson ein eigenes Denkmal gewidmet, das auf dem nach dem Schlachtort benannten Trafalgar Square steht. Heute ist dieser riesige Platz mit seinen zahlreichen Standbildern von Kriegshelden und Monarchen eine Art Reminiszenz an das einstige große britische Weltreich und gleichzeitig ein multinationales Zentrum, das jeder London-Tourist und Einheimische gerne quert. 

 

Die 1842 erbaute Nelsonsäule ist mit ihren 51 Metern übrigens so hoch wie Nelsons einstiges Flaggschiff HMS Victory. Wechselnd „besetzt“ mit zeitgenössischen Kunstwerken wird übrigens der vierte Sockel im Umkreis der Säule, aktuell sieht man dort ein Skelett eines Pferdes („Gift Horse“), dekoriert mit einem Geschenkband und einem Aktienkurs-Live-Ticker. Viel Kunst von Rubens, Dürer bis Raffael gibt es auch in der nördlich gelegenen National Gallery zu sehen, die seit 2003 bestehende Piazza davor dient heute nicht nur als Selfie-Tatort, sondern auch als unterhaltsame Plattform für Straßenkünstler.

 

Vom Trafalgar Square südlich gelangt man per Whitehall ins politische Viertel Londons, nördlich durch die Regent Street zum Piccadilly Circus. Einer der wichtigsten Straßenknotenpunkte Londons, der auch durch seine prominent platzierten Leuchtreklamen weltberühmt ist. Coca Cola, Hyundai, McDonalds oder Samsung sind derzeit stolze Inhaber der sündteuren Werbeflächen, Modifikationen der Darstellungsformen werden derzeit diskutiert. Für romantische Heiratsanträge und Liebesschwüre eignet sich der in der Mitte platzierte „Eros“-Brunnen, dessen nackte Figur aber eigentlich den Engel der Nächstenliebe darstellt.

 

Regent Street und Oxford Street sind die Top-Adressen für Shopping-Freaks, egal ob man jetzt auf Markenelitärschick, Avantgardelook oder günstigere Sonderangebote abfährt. Die Oxford Street ist derzeit zwischen 7 und 19 Uhr nur für Bus und Taxis befahrbar, 2020 soll sie zur reinen Fußgängerzone transformiert werden. London hat hier anscheinend mehr Mut als andere europäische Städte – Stichwort City Maut (Congestion Charge), die 2003 eingeführt worden ist.

 

Der Leicester Square östlich vom Piccadilly Circus gilt als Zentrum der Londoner Kinoszene, wo zahlreiche Welt- und Europapremieren der Blockbuster stattfinden (wie traditionell die Harry Potter-Verfilmungen). Bekannt sind vor allem das Odeon mit ca. 1700 und das Empire mit 1330 Sitzplätzen.

 

Am östlichen Rand des Londoner West Ends liegt der Bezirk Covent Garden, dessen zentraler Platz bis in die 70er Standort eines riesigen Marktes war. Aufgrund der Verkehrsstaus wurde der Markt verlegt, die bestehenden Markthallen wurden in Verbindung mit dem Freigelände neu positioniert als attraktives Zentrum für Kunst, Vintage-Artikel und geselliges Zusammensein. Talentiert-Charismatische Künstler, Artisten und Straßenmusiker lockern die Atmosphäre zusätzlich auf. 

 

Und vielleicht schafft ja eine „Fair Lady“ den Sprung in die mondäne High Society. So wie einst die Cockney-sprechende Blumenverkäuferin Eliza Doolittle, entdeckt von Professor Higgins auf dem Markt des Covent Garden.

mehr lesen 5 Kommentare

Westminster London: Where People have the Power !

Big Ben is watching you, sollte man meinen. Dürfte aber nur mehr auf die Touristenmassen zutreffen, die täglich mit Bussen, Booten oder zu Fuß das Westminster-Areal Londons betreten. Denn seit dem 23. Juni ist die Zukunft des Vereinigten Königreichs unsicher, als 51,9 % der Abstimmenden für den „Brexit“ votierten. Initiiert von Regierungschef David Cameron, scheinbar um wiedergewählt zu werden und die EU-feindliche UKIP zu schwächen. Ein hoher Preis. In der Downing Street 10, dem Regierungs- und Privatsitz des Premierministers, sitzt jetzt bereits dessen Nachfolgerin Therese May, die sich über ihr weiteres Vorgehen nicht so richtig in die Karten blicken lässt. Die Sicherheitsvorkehrungen dort wurden bereits seit 9/11 erheblich verschärft, die Tür kann außerdem nur von innen geöffnet werden und hat kein Schlüsselloch auf der Außenseite.

 

Die legislative Kraft Großbritanniens liegt – direkt an der Themse – im Palace of Westminster, einem neugotischen Gebäude, das nach einem Brand 1834 wieder neuaufgebaut werden musste. In den sogenannten Houses of Parliament residieren die Abgeordneten des britischen Ober- und Unterhauses. 

 

Das „House of Commons“ besteht aus 650 Mandataren, die nach dem Mehrheitswahlrecht aus ebensovielen Wahlkreisen bestimmt werden. Das bedeutet de facto, dass – trotz hoher Stimmenanteile der Liberal Democrats oder neuerdings der UKIP – der Großteil der Abgeordneten der Conservative Party oder der Labour Party zugehörig ist und aus diesen Reihen dann auch der Premierminister mit der Regierungsbildung betraut wird. 

 

Im „House of Lords“, das derzeit aus 786 Mitgliedern besteht, sitzen heute vor allem auf Lebenszeit ernannte Adelige (life peers), die die Aufgabe haben, die vom House of Commons erlassenen Gesetze zu überprüfen. Das (beschränkte) Vetorecht kann durch das Unterhaus mit dem Parliament Act entkräftet werden. Eine Auflösung bzw. Reduzierung der zweiten Kammer steht schon länger im Raum.

 

Der berühmteste Teil des Palace of Westminster ist übrigens der 96 Meter hohe Uhrturm („Clock Tower“) an der Ostseite des Gebäudes, der seit 2012 den Namen Elizabeth Tower trägt. Der Volksmund nennt ihn allerdings seit jeher „Big Ben“, obwohl damit eigentlich nur die mit 13,5 Tonnen schwerste der fünf Glocken gemeint ist. Woher dieser Name kommt, ist nicht klar belegt. Eine Theorie weist auf Sir Benjamin Hall, den First Commissioner of Works zum Zeitpunkt der Installation der Glocke, hin, eine andere auf den Spitznamen des Schwergewichtsboxers Ben Caunt, der im Entstehungsjahr der Glocke seinen letzten Kampf hatte. Eine Besichtigung von „Big Ben“ ist aufgrund Terrorgefahrs derzeit auf britische Einwohner beschränkt. 

 

Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreiches ist der britische Monarch, derzeit Elizabeth II., die trotz wichtiger Funktionen wie der Ernennung des Premierministers, dem Royal Assent zu verabschiedeten Gesetzen oder der Auflösung des Unterhauses de facto nur eine repräsentative Funktion ausübt. Die offizielle Residenz der Monarchin ist der Buckingham Palace, direkt gelegen neben dem St. James Park und dem Park Lake. Dieses Areal war einst eine sumpfige Wiese, dann ein Jagdgebiet mit Hirschen und ist heute eines der schönsten und erholsamsten grünen Lungen im Herzen Londons.

 

Gekrönt und beigesetzt werden die britischen Monarchen in der Westminster Abbey, die sich westlich des Palace of Westminster befindet. Die Stiftskirche ist aufgrund ihrer Funktion keiner Diözese zugehörig, sondern „royal peculiar“ der britischen Monarchie. Laut der Volkszählung sind 48,4 Prozent der Londoner Christen, 12,4 Prozent Muslime und 5 Prozent Hindus. Die Mehrheit der Christen gehört der Anglikanischen Kirche an, deren Hauptkirche, die St. Paul´s Cathedral, im Stadtbezirk „The City“ liegt. Diese ist häufig auch Schauplatz wichtiger staatlicher Zeremonien wie dem Staatsbegräbnis von Lord Nelson, dem goldenen Thronjubiläum Elisabeths II. ooder der Trauung von Prince Charles und Lady Diana. Die katholische Hauptkirche ist die Westminster Cathedral in der Frances Street, nicht zu verwechseln mit der Westminster Abbey. 

 

London gilt aber auch als Stadt des Islam in Großbritannien. Ca. 38 % der 2,7 Millionen britischen Muslime leben in London. Die größte Moschee der Stadt, die Bait ul-Futuh („Haus der Siege“), liegt im Südwesten Londons. Seit dem 7. Mai 2016 hat London den ersten Bürgermeister muslimischen Glaubens, Sadiq Khan von der Labour Party. Sein Hauptwahlkampfthema war vor allem die Wohnungsnot in London aufgrund der steigenden Immobilienpreise und der hohen Mieten. Der ehemalige Unterhaus-Abgeordnete Khan ist Menschenrechtsanwalt, EU-Befürworter und Verfechter der gleichgeschlechtlichen Ehe. Nicht unspannend in einer Zeit politischer und religiöser Konflikte.

mehr lesen 5 Kommentare

Tower Bridge Experience - London View aus 43 Metern Höhe.

Aus 43 Metern Höhe durch einen Glasboden auf Fahrzeuge, Passanten und die Themse hinabsehen, das ist die neueste Attraktion der Tower Bridge in London. Dazu noch ein Museum über die Historie der Brücke in schwindelerregender Höhe und eine wunderbare Aussicht auf die alten und neuen Sehenswürdigkeiten von London wie Tower, St. Paul´s Cathedral, oder Gherkin nördlich oder City Hall, South Bank und Shard südlich der Themse. Blickt man Richtung Osten, dann glänzen dort die gigantischen Wolkenkratzer von Canary Wharf und die riesige Multifunktionsarena 02, die auf den einstigen Docklands-Gründen errichtet wurden.

 

Erbaut wurde die 244 Meter lange Tower Bridge zwischen 1886 und 1894, auf Vorschlag des renommierten Stadtbaumeisters Horace Jones, der noch vor der Fertigstellung gestorben ist. Grund war der stetig wachsende Verkehr im East End, die Form einer Klappbrücke wählte man, um die damals noch bestehenden city-nahen Hafenanlagen zwischen der London Bridge und dem Tower nicht vom Verkehr abzuschneiden. 

 

Heute wird die Brücke nur mehr ca. 1000 mal jährlich geöffnet, da die Themse in diesem Areal meistens nur mehr touristisch genutzt wird. Das für das 19. Jahrhundert auf Wasserdruck basierende hydraulische System wurde 1974 auf Ölhydraulik umgestellt, die mit elektrisch angetriebenen Pumpen arbeitet. Die beweglichen Tragwerkteile können bis zu einem Winkel von 86 Grad hochgeklappt werden, während gleichzeitig eine Passierung der Themse auf der starren Fußgängerbrücke möglich ist.

 

Die Tower Bridge ist nicht, wie oft angenommen, die älteste Brücke Londons. Diese Ehre gebührt der alten London Bridge aus dem Jahre 1176. Die älteste noch bestehende Brücke ist die Westminster Bridge, die 1750 eröffnet wurde.

 

Bis zum Jahr 1991 war die Tower Bridge die östlichste Brückenverbindung über der Themse, als die Queen Elizabeth II Bridge kurz vor der Themse-Mündung errichtet wurde. Sie ist heute nicht nur Tourismusattraktion Nr. 1 in der britischen Hauptstadt, sondern führt die Besucher auch direkt auf das wunderschöne Freizeit- und Vergnügungsareal „South Bank“, das sich als Szene- und Sportmeile immer größerer Beliebtheit unter den Einheimischen erfreut.

mehr lesen 0 Kommentare

London´s "Grüne Lunge" - Jogging in Hyde Park !

Der Hyde Park in London ist nicht die einzige, aber die größte „grüne Oase“ im Herzen Londons. Mit dem benachbarten Kensington Garden, der vom Hyde Park durch den Serpentine Lake abgetrennt ist, betragen beide Parkflächen zusammen 2,5 Quadratkilometer und sind damit größer als das Fürstentum Monaco.

 

Der Hyde Park, benannt nach einem alten Herrenhaus (Hyde Manor), diente früher als Jagdgebiet, hatte allerdings auch seine dunkle Vergangenheit als Ort von grausamen Hinrichtungen und tödlichen Duellen. Heute kann man sich höchstens bei heißen Speaker´s Corner-Diskussionen den Mund verbrennen. Ansonsten zählt er zu den bezauberndsten und chilligsten Feel Good-Gegenden der britischen Hauptstadt. 

 

Am schönsten ist das Joggen in den Morgenstunden, inmitten von Gleichgesinnten, Passanten, Hunden, Pferdereiterinnen, Schwimmern, zahmen Eichhörnchen, Enten und Schwänen direkt am Lake. Vorbei an den wunderschönen italienischen Gärten, Skulpturen und Springbrunnen, an der 1912 von George Frampton erstellten Peter Pan-Statue bis hin zum Prinzessin Diana-Memorial Playground. Dabei handelt es sich um einen Gedenkbrunnen, in dem das Wasser in zwei Richtungen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fließt, als Sinnbild für das turbulente Leben der 1997 tödlich verunglückten Ex-Frau von Prince Charles.

 

Auch künstlerisch hat das Areal einiges zu bieten. Neben zahlreichen Pop-Konzerten (wie dem Live-8-Konzert im Jahre 2005 vor 200.000 Fans) und ambitionierten Straßenkünstlern warten die Serpentine Gallery und die vom Architekturbüro Zaha Hadid 2013 neu errichtete Serpentine Sackler Gallery auf Fans zeitgenössischer Kunst von Warhol, Riley bis Hirst. 

 

Und direkt neben den Parks liegt die Royal Albert Hall, die im Sommer traditionell im Zeichen der klassischen „BBC-Proms“-Konzerte steht. Letztes Jahr präsentierte dort das Heritage Orchestra Ibiza-Dancefloor-Hits im Classic-Outfit. Als Zeremonienmeister von Insomnia, Lola´s Theme oder Pjanoo fungierte DJ-Legende Pete Tong. 

mehr lesen 1 Kommentare